Online-Payment: Elektronische Bezahlsysteme im Vergleich

Online-Payment: Elektronische Bezahlsysteme im Vergleich

Inhaltsverzeichnis

    Einer der Erfolgsfaktoren für Online-Shops ist die Auswahl der richtigen Bezahlmethode. Sowohl als etablierter E-Commerce-Händler als auch als Start-Up im Online Shopping sollten die Vor- und Nachteile der einzelnen Bezahlmethoden immer wieder neu geprüft und gegebenenfalls angepasst werden.

    Die Akzeptanz der Zahlungsart bei der Zielgruppe spielt eine wichtige Rolle. Über 70 % der Käufer brechen ihr Einkaufsvorhaben ab, wenn ihre präferierte Bezahlmethode nicht angeboten wird. Daneben muss der Online-Händler auch die Effektivität und Rentabilität im Auge behalten. In der Regel macht es Sinn, sich auf drei bis sechs Bezahlmethoden zu konzentrieren und diese regelmäßig auf Kennzahlen zu analysieren. Im Folgenden haben wir für Sie die wichtigsten Bezahlmethoden in Deutschland kurz dargestellt sowie einige wichtige Begriffsdefinitionen gesammelt.

    Zahlung per Rechnung

    Der Kauf per Rechnung gehört in Deutschland immer noch zu den beliebtesten Bezahlmethoden in Online-Shops. Insbesondere bei hohen Warenwerten ist es sinnvoll, diese Bezahlmethode anzubieten. Auch ältere Kunden präferieren den Kauf auf Rechnung. Sie geben keine sensiblen Zahlungsdaten preis, erhalten die Ware direkt nach Bestellung und bezahlen dann die Rechnung. Daher kann es bei der entsprechenden Zielgruppe und dem passenden Produktangebot sinnvoll sein, diese Bezahlmethode anzubieten und damit Kaufabbrüche zu verringern. Auf der anderen Seite hat der Händler ein größeres Zahlungsausfallrisiko. Das Risiko kann über die Abwicklung durch einen Payment Service Provider minimiert werden. Dieser übernimmt den gesamten Rechnungsabwicklungsprozess und das Zahlungsausfallrisiko. Der Händler bezahlt dafür für jede Transaktion eine Gebühr.

    Zahlung per Lastschrift

    Auch die Zahlung per Lastschrift wird in Deutschland sehr gerne genutzt. Der Kunde wählt das Lastschriftverfahren aus und gibt seine Bankdaten in einem Formularfeld des Online-Shops ein. Dies wird als Einzugsermächtigung gewertet. Der Händler veranlasst damit den Einzug des Betrages und versendet die Waren. Das Verfahren ist schnell und kostengünstig und wird daher in vielen Online-Shops angeboten. Die Wahrscheinlichkeit des Zahlungsausfalles ist beim Lastschriftverfahren geringer als beim Rechnungskauf. Wenn der Kunde Widerspruch einlegt, die Kontodaten nicht korrekt eingegeben wurden und das Konto des Kunden nicht gedeckt ist, fallen Rücklastschriftgebühren an. Außerdem haben die Händler aufgrund der fehlenden schriftlichen Einzugsermächtigung im Zweifel keinen rechtmäßigen Beleg für den Einzug des Betrages. Daher sollten Händler Betrugs- und Bonitätsrisiken durch eigene Maßnahmen entgegenwirken oder Payment Service Provider nutzen. Diese bieten die Haftungsübernahme auch für Lastschriftverfahren an und erhalten dafür zwischen 2 % und 10 % des Umsatzes einer Transaktion.

    Kreditkartenzahlung – Visa, Mastercard, American Express

    Die Zahlung über Kreditkarte gewinnt aufgrund der einfachen und schnellen Handhabung weiter an Bedeutung. Der Kunde gibt die Kreditkartendaten in einem Formular im Online-Shop ein und diese werden über einen PSP oder direkt an den Acquirer oder die kreditkartenbetreuende Bank übertragen. Visa und Mastercard sind die wichtigsten Kreditkarten im deutschsprachigen Markt.

    Der Vorteil für den Händler ist das geringe Zahlungsausfallrisikos, da das Geld nicht ohne Weiteres zurückgeholt werden kann. Bei Kreditkartenbetrug muss der Händler jedoch für den Schaden aufkommen. Will ein Händler die Kreditkartenzahlung in seinem Shop anbieten, muss er einen separaten Kreditkartenakzeptanzvertrag mit dem Acquirer abschließen. Dieser Vertrag wird meist mit Händlern geschlossen, die bereits etabliert sind. Für Start-ups bietet es sich meist an, einen Payment Service Provider zu nutzen.

    Zusätzlich müssen für die Annahme, Speicherung, Verarbeitung oder Übermittlung von Kreditkartendaten hohe Sicherheitsstandards, die sogenannten PCI-DSS erfüllt werden.

    Einfacher ist es, die Kreditkartenzahlung über einen Payment Service Provider abzudecken. Diese sind meist PCI-DSS zertifiziert und übernehmen den Zahlungsprozess oder auch Zahlungsausfallrisiken. Hierfür bezahlen die Händler in der Regel mit 2 % bis 4 % vom Umsatz bei einer Transaktion.

    E-Wallets – am Beispiel PayPal

    PayPal gehört zu den international verbreitetsten Online-Bezahlverfahren. In Deutschland nutzen bereits über 20.000 Shops PayPal. Um als Kunde mit PayPal bezahlen zu können, muss dieser zunächst ein kostenloses Konto mit Angabe seiner Bankdaten und einer Einzugsermächtigung anlegen. Neben der Bankverbindung kann der Kunde auch seine Kreditkarte hinterlegen. Wählt er im Online-Shop PayPal als Bezahlmethode aus, wird er direkt auf die PayPal-Seite weitergeleitet. Dort meldet er sich mit Benutzernamen und Passwort an und bestätigt die Transaktion. Der Händler erhält umgehend eine Zahlungsbestätigung und kann die Waren versenden. Für den Käufer ist es eine sichere und einfache Methode, die auch bei kleinen Beträgen gut eingesetzt werden kann. Als Händler bezahlt man 1,9% plus 0,35 Euro für eine Transaktion, wenn man keine speziellen Händlerkonditionen erhält.

    Andere Anbieter von E-Wallets sind beispielsweise Skrill oder Amazon.

    Mobile Payment – mpass, Boku, Zong, Infin

    Beim Bezahlverfahren über das Mobiltelefon werden Buchungsinformationen über das Smartphone übertragen und authentifiziert. Der Kunde wählt im Online-Shop das jeweilige Bezahlverfahren aus und gibt anschließend seine Handynummer und ein Passwort ein. Per SMS erhält er daraufhin eine mTan, die er zum Abschließen des Bezahlvorganges eingibt. Der entsprechende Betrag wird vom Mobilfunkkonto abgebucht. Wird über das Smartphone eingekauft, benötigt der Buchungsvorgang nur zwei Klicks. Vorteilhaft ist auch das geringe Risiko des Datendiebstahls, da jede Transaktion einzeln über das Handy bestätigt wird. Bei mpass, das von O2, Telekom und Vodafone gemeinsam auf den Markt gebracht wurde, liegen die Transaktionskosten bei 1,9 Prozent plus 0,22 Euro pro empfangener Zahlung. Zusätzlich fallen Kosten für das Händlerkonto (49,90 Euro), eine Complianceprüfung (29,90 Euro) und die Kontoführung von 49,90 Euro jährlich an. Weitere Anbieter sind beispielsweise Boku, Zong oder Infin.

    Online-Überweisung – Beispiel Sofortüberweisung, Ideal, Giropay

    Mit der Online-Überweisung erfolgt eine Bezahlung der Waren in Echtzeit. Der Kunde loggt sich beim Bezahlvorgang mit seinen Online-Banking-Daten ein und autorisiert die Überweisung mit seiner TAN. Damit hat der Kunde einen geringeren Aufwand, da er keine Daten mehr eingeben muss und reduziert gleichzeitig das Fehlerrisiko. Der Händler erhält im Gegensatz zu einer normalen Überweisung eine direkte Bestätigung des Zahlungsvorganges und kann die Waren direkt versenden.

    Für den Händler ist es eine zu fast 100 Prozent ausfallsichere Bezahlmethode und eine Alternative zum Angebot der klassischen Vorkassezahlung. Mit der Bezahlmethode werden auch Kunden mit einer geringeren Bonität angesprochen. Da der Zahlungsdienstleister die Zahlung direkt der Bestellung zuordnet, ist der Aufwand für den Händler gering. Nach einer Studie von ibi research liegen die durchschnittlichen Gesamtkosten bei Sofortüberweisung bei 1,88 €, während bei Vorkasse mit durchschnittlichen Kosten von 3,54 € zu rechnen ist.

    Prepaid-Karte – Beispiel Paysafecard

    Mit Prepaid-Kreditkarten kann in der Höhe des auf der Karte aufgeladenen Betrages eingekauft werden. Der Kunde erwirbt eine Karte in Höhe des gewünschten Guthabens. Bei der Bezahlung im Online-Shop wählt er die Prepaid-Karte des Anbieters aus und erhält eine Aufforderung, die PIN-Nummer der Karte einzugeben. Nach Bestätigung wird der Betrag von der Karte abgebucht. Vorteile für den Kunden sind die Anonymität des Bezahlvorganges und die Begrenzung eines möglichen Missbrauches auf den aufgeladenen Betrag. Somit ist das Bezahlverfahren auch für Minderjährige gut geeignet. Die Bezahlmethode wird besonders für digitale Güter genutzt, ist aber in Deutschland nur wenig verbreitet. Die Kosten belaufen sich auf 8 bis 15% des Umsatzes.

    Finden Sie den passenden Payment Service Provider

    Den Kunden diejenigen Zahlungsmethoden anzubieten, welche sie präferieren, ist entscheidend für Erfolg im E-Commerce. Denn so vermeiden Sie Kaufabbrüche und erhöhen somit Ihre Conversion Rate. Daher sollten Sie sich vor der Entscheidung für einen Payment Service Provider ausführlich informieren und verschiedene PSPs miteinander vergleichen. So finden Sie denjenigen Anbieter, der am besten zu Ihrem Unternehmen passt und Ihnen zu den besten Konditionen die gewünschten Bezahlmethoden zur Verfügung stellt.

    Paylobby unterstützt Sie bei der Suche nach dem passenden Payment Service Provider. Nutzen Sie unseren übersichtlichen und fundierten Vergleich und vertrauen Sie auf das Wissen unserer Experten.

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