Die Deutschen lieben das Bargeld, Barzahlungen sind in fast keinem anderen europäischen Land so beliebt wie hierzulande. Das hat sich in den letzten Wochen stark verändert, denn das Bezahlen mit Kreditkarte, Girokarte und Smartphone wird sowohl von Experten als auch von Supermärkten stark empfohlen. Nicht nur eine mögliche Infektion über Bargeld soll so gering wie möglich gehalten werden, auch der Mindestabstand zum Kassierer und Kassiererin kann durch elektronische Bezahlung leichter bewahrt werden. Kontaktlos Bezahlen bringt zudem den Vorteil mit sich, dass der Bezahlvorgang schnell und ohne Berührung des Kartenterminals abgewickelt wird.
Zahlen und Fakten zum kontaktlosen Bezahlen während Corona
Auch die internationalen Strategieberatung Oliver Wyman sieht COVID-19 als Katalysator für bargeldloses Zahlen. So könnte der Umsatz der Barzahlungen im Jahr 2025 bei etwa nur mehr 32 Prozent liegen. Denn die während der Corona-Pandemie geltenden Hygienemaßnahmen könnten einen gewissen Umgewöhnungseffekt der Bezahlmethoden mit sich bringen. Schon jetzt sprechen Händler von einem Anstieg von 65 Prozent wenn es um kontaktlose Bezahlung geht. In den letzten Wochen wurde mehr als die Hälfte aller Girocard-Zahlungen kontaktlos durchgeführt. Dies gab die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) gegenüber der Deutschen Presse Agentur bekannt. Im Dezember 2019 betrug der Anteil der kontaktlosen Zahlungen mit Girocards nur 35 Prozent.
Infektionsrisiko Bargeld?
Wie Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt als Corona-Schutzmaßnahme den Verzicht auf Bargeld. Virologen sehen die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung mit dem Coronavirus über Scheine und Münzen allerdings als sehr unwahrscheinlich. Um das Risiko aber dennoch so gering wie möglich zu halten, fordern viele Händler zur Zahlung mit Girokarte und Smartphone auf. Neben den häufig angebrachten Plexiglasscheiben, den Abstandsregeln und den bestehenden Hygienemaßnahmen sollen ihre Mitarbeiter so vor COVID-19 geschützt werden. War es früher vor allem bei großen Beträgen üblich, bargeldlos zu bezahlen, wird die Kartenzahlung mittlerweile auch bei vielen kleineren Einzelhändlern sowie Bäckereien akzeptiert.
Um das kontaktlose Bezahlen zu erleichtern, hat die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) die Kartenzahlung ohne Pin-Eingabe von 25 auf 50 Euro erhöht. Transaktionen bis zu 50 Euro können demnach von Kunden mit ihrer Girocard kontaktlos durchgeführt werden. Um die Sicherheit weiterhin zu gewährleisten, muss nach spätestens fünf Transaktionen oder nach einer Gesamtsumme von 150 Euro der Pin eingegeben werden.
Wie genau funktioniert kontaktloses Bezahlen?
Beim kontaktlosen Zahlen muss der Kunde die Karte lediglich vor das Kartenlesegerät halten und warten bis es piept - dann ist die Zahlung erfolgt. Near Field Communication (NFC), zu deutsch “Nahfeldkommunikation”, nennt sich die Technologie, die hinter diesem Vorgang steckt. Die Daten werden dabei über Funk übertragen und der Kartenterminal muss dafür meist gar nicht erst berührt werden. Funktionieren tut diese Methode allerdings nur auf sehr kurze Distanz, daher auch der Name.
Was ist das Zeichen für kontaktlos Bezahlen?
Heutzutage ist schon fast jede Girokarte bzw. Kreditkarte mit einem NFC-Chip ausgestattet. Erkennen lässt sich das durch das NFC-Symbol, das einem zur Seite gekippten W-Lan-Zeichen ähnelt und neben dem Chip aufgedruckt ist.
Je nach Kreditinstitut unterscheiden sich die Zeichen, Logos und Symbole des kontaktlosen Zahlens. Hier werden sie erläutert.
Bezahlen ohne Kontakt: Kann das jeder?
Der Großteil der Kredit- oder Girokarten besitzt schon einen NFC-Chip. Die Volks- und Raiffeisenbanken geben bereits seit 2017 nur noch Bankkarten heraus, die mit einem NFC-Chip ausgestattet sind. Laut Schätzung des Bundesverband dieser Bankengruppe soll die vollständige Umstellung bereits 2020 erreicht sein. Darüber hinaus sollen auch alle 4,3 Millionen Master- und Visa-Kreditkarten der genossenschaftlichen Bankengruppe bis spätestens 2021 kontaktlos genutzt werden können.
Welches Limit gibt es beim kontaktlos Bezahlen?
Das Limit hängt vom Limit Ihres Kontos ab, von dem die Abbuchungen vorgenommen werden.
Wie sicher ist kontaktloses Bezahlen?
Das Bezahlen ohne direkten Kontakt zwischen Karte und EC-Gerät birgt kein größeres Risiko als das herkömmliche Zahlen mit Karte. Der Chip funktioniert über höchstens vier Zentimeter und gibt keine persönlichen Daten wie Adresse oder Name des Karteninhabers preis. Außerdem können nur spezielle Lesegeräte die Signale empfangen und entschlüsseln.
Im unwahrscheinlichen Fall eines Betruges, kann die Karte nur bei Online-Händlern verwendet werden, die das 3-D-Secure-Verfahren (Prüfziffer und zusätzliche Kennwortabfrage) nicht verwenden. Für Extra-Schutz gibt es speziell beschichtete Hüllen, die verhindern, dass der Chip unbemerkt ausgelesen werden kann. Diese sind für unter zehn Euro erhältlich.
Bezahlung mit dem Smartphone
Apps wie „Apple Pay“ und „Google Pay“ oder diverse Banken-Apps machen das Bezahlen mit dem Smartphone oder der Smartwatch an der Kasse möglich. Voraussetzung dafür ist, dass die jeweilige Bank mit den Dienstleistern kooperiert und Smartwatch und Smartphone mit einem NFC-Chip ausgestattet sind.
Neues iOS-Update für Face-ID-Entsperrung mit Maske
Die Bezahlung wird in den meisten Fällen durch das Entsperren des Smartphones autorisiert. Die meisten iPhones setzen auf die Gesichtserkennung Face ID. Doch die funktioniert mit Maske nicht.
Hier hat Apple Abhilfe geschaffen. Mit iOS 13.5 gibt es ein Update für Face ID. Das Entsperren funktioniert zwar immer noch nicht mit Maske und das wird es wohl auch nie, Nutzer kommen jetzt aber schneller zur Bestätigung per PIN-Eingabe. Statt auf das Fehlschlagen von Face ID zu warten, gelangen Nutzer direkt zur PIN-Eingabe, denn iOS erkennt, wenn der Nutzer eine Maske trägt.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boerse/kontaktloses-bezahlen-103.html
https://masken.care/businessmasken
https://www.sparkasse.de/aktuelles/coronavirus-sicher-bezahlen.html
https://mag.euroshop.de/2020/04/corona-krise-kontaktloses-bezahlen-beliebter-denn-je/