Zahlungsabwickler klassifizieren bestimmte Branchenzweige als risikoreich. Online-Glücksspiele, Online-Dating und Software-/Hardware-Verkäufe werden beispielsweise allgemein als risikoreich eingestuft. Die Kriterien für die Klassifizierung von Händlern sind in der Regel der Branchentyp und die Historie von Streitigkeiten und Chargebacks. Sogenannte „high-risk merchants“ sind in der Regel anfälliger für Betrug, Insolvenz oder andere Verbindlichkeiten.

Unternehmen mit hohem Risiko sind im Allgemeinen anfälliger für Betrug oder Insolvenz und die Zusammenarbeit mit diesen Unternehmen ist mit einem erhöhten Risiko finanzieller Verluste verbunden.

Payment im Hochrisikobereich

Die Beantragung eines Händlerkontos bedeutet immer viel administrativen Aufwand und  Überprüfungen. Unternehmen, die als risikoreich eingestuft werden, werden von Zahlungsanbietern und Acquirern besonders intensiv unter die Lupe genommen.
Einige oder alle der folgenden Unternehmensdokumente und Geschäftsinformationen werden üblicherweise angefordert: Gründungsurkunde, Identitätsnachweise der Eigentüber (vorzugsweise Passdokumente) und Wohnsitznachweis. Gegebenenfalls ist auch eine Geschäftslizenz erforderlich. Um den Bewerbungsprozess zu erleichtern, sollten die bereitgestellten Informationen korrekt sein.

Ein vertrauenswürdiges Geschäftsmodell soll Betrug und das Risiko von Rückbuchungen minimieren. Die vollständige Offenlegung des Produktangebotes und des Preismodells sind wichtige Kriterien, um ein Händlerkonto zu erhalten. Der Bestellvorgang sollte die AGBs sowie klare Stornorichtlinien enthalten, einschließlich der Schritte zur Stornierung der Zahlung nach einer Testphase oder bei wiederkehrenden Transaktionen. Zu der Testphase muss genau angegeben sein, wann diese startet und endet und wie der Kunde die Testphase kündigen kann. Auch der Zeitpunkt, ab dem die Transaktionen dem Kunden in Rechnung gestellt werden, muss klar kommuniziert werden.

Hat Unternehmen eine Historie in der Kreditkartenverarbeitung kann beim Onboarding helfen. Dies gibt Hinweis darauf, dass es sich bei dem Händler um ein etabliertes und zuverlässiges Unternehmen mit entsprechenden monatlichen Verkaufszahlen und Chargebacks bzg. Rückbuchungen handelt.

High-Risk-Händler-Kategorie-Codes

Visa definiert im Leitfaden zum globalen Markenschutzprogramm (GBPP) klare Kategorien von Unternehmen mit hohem Risiko. Hier ist eine Liste mit einigen der Händlerkategoriencodes für risikoreiche Händler:

  • 4722: Reisebüros und Reiseveranstalter
  • 4812: Telekommunikationsausrüstung
  • 4814: Telekommunikationsdienste
  • 4816: Computernetzwerke
  • 4829: Banküberweisungen und Zahlungsanweisungen
  • 5122: Drogen, Arzneimittel
  • 5912: Drogerien und Apotheken
  • 5962: Direktmarketing (Reiseveranstalter)
  • 5964: Direktmarketing (Kataloghändler)
  • 5966: Direktmarketing (Outbound Telemarketing)
  • 5967: Direktmarketing (Inbound Telemarketing)
  • 5968: Direktmarketing (Abonnement)
  • 5969: Direktmarketing (Sonstige)
  • 5993: Tabak- und Zigarrengeschäfte
  • 7021: Timeshare (Vermietung, Leasing und Verkauf)
  • 7273: Dating und Eskortservice
  • 7841: Videoverleih
  • 7994: Videospiele und Geschicklichkeitsspiele
  • 7995: Glückspiel, Wettspiele und Casino
  • 9399: Regierungsdienstleistungen
  • 9754: Glückspiel, Wettspiele und Casino, die nicht Face-to-face stattfinden

Während die Branche ein Hauptfaktor ist, um zu bestimmen, ob ein Geschäft als risikoreich gilt oder nicht, können auch andere Faktoren ins Spiel kommen. Zum Beispiel die geringe Kreditwürdigkeit des Geschäftsinhabers. Eine nicht existierende Kreditkartenhistorie oder eine Historie mit vielen Rückbuchungen und Rückerstattungen kann einen Händler ebenfalls als risikoreich qualifizieren.